In der heutigen Ausprägung ist iPaaS bereits über ein Jahrzehnt alt. Die Entstehung und Entwicklung dieses Integrationsverfahrens sind eng mit dem Wachstum von Cloud-Computing und SaaS verbunden.
iPaaS: Erste Anbieter waren auf Partnerschaften angewiesen
Als die ersten SaaS-Anbieter auf den Markt kamen, benötigten ihre Kunden Hilfe, um die cloudbasierte Software untereinander und in ihre bestehenden IT-Landschaften integrieren zu können. Hier haben die ersten iPaaS-Anbieter eine Chance gesehen. Sie gingen auf SaaS-Anbieter zu und boten ihnen Partnerschaften an.
In der Folge profitierten iPaaS-Anbieter, indem sie die Kunden nicht akquirieren mussten. Die SaaS-Anbieter gewannen dadurch, dass sie den Aufwand für die Anbindungsprojekte reduzieren oder sogar vollständig delegieren konnten. So entstand eine Win-Win-Situation, die als ein Katalysator für das Wachstum beider Marktteilnehmer diente.
Quelle: https://lefthook.com/blog/ipaas-isaas-brief-history-acronymic-sin/
iPaaS gedeiht: Große Software-Hersteller übernehmen das Ruder
Aufgrund der zunehmenden Komplexität haben sich iPaaS-Ansätze weiterentwickelt. Neue Bereiche sind entstanden: z. B. Cloud-to-Cloud oder IIoT-to-On-Premises; auch iPaaS-gestütztes EDI kam hinzu. In der Folge begannen große Softwarehersteller wie SAP, Microsoft oder Oracle, ihre SaaS-Services stärker auszubauen.
Nachdem sie mit iPaaS-Anbietern eine Zeit lang zusammengearbeitet hatten, kauften sie diese auf oder entwickelten eigene iPaaS-Lösungen. Im Mittelpunkt stand dabei: Die großen Softwareanbieter wollten ihre eigenen Cloud-Lösungen mit ihren On-Premises-Lösungen eng verbinden, um ihre Kunden bei der Cloud- und SaaS-Integration zu unterstützen.
Große Anbieter haben einen weiteren Vorteil: Sie können über ihre Partner bzw. die riesige Kundenbasis skalieren. Problematisch bei diesen Ansätzen bleibt aber die Integration von Fremdsystemen. Das war unter anderem der Grund, warum in den letzten Jahren zahlreiche weitere iPaaS-Anbieter entstanden sind. Viele von ihnen fokussieren sich auf Nischenbedarfe. Die oben bereits erwähnten domänenspezifische iPaaS-Anbieter fallen in diese Kategorie. Der Markt ist daher heiß umkämpft.
iPaaS: Marktentwicklung Anbieterauswahl
Wenn ein Markt größeres Wachstumspotenzial aufweist, versuchen sich oft einige große Anbieter den Löwenanteil zu sichern; viele kleinere besetzen dagegen die Nischen. Die kleineren iPaaS-Anbieter verfügen über sehr spezifisches Wissen in Bezug auf die Cloud- und SaaS-Integration. Dieses Wissen ist oft auf eine Domäne oder sogar Unterdomäne beschränkt. Daneben gibt es auch iPaaS-Anbieter, die sich irgendwo dazwischen positionieren.
Mit dem andauernden Wachstum von SaaS und anderen Cloud-Diensten bleibt der Markt für Integrationsdienstleistungen weiterhin attraktiv. Deswegen strömen gegenwärtig viele entsprechende Anbieter in diesen Markt, um ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Erfahrungsgemäß gipfelt eine solche Entwicklung im Überangebot, wonach der Trend sich umkehrt – bis das Gleichgewicht erreicht ist.
Es ist daher wahrscheinlich, dass viele iPaaS-Anbieter – vor allem kleinere – aufgekauft werden, ihren Fokus ändern oder ihr Geschäft aufgeben werden. Dieser Umstand ist bei der Wahl eines Integrationspartners von großer Bedeutung: Strategische Unsicherheit und potenzielle Wechselkosten rücken hier in den Vordergrund. Mappings, Workflows und Konfigurationen, die bei einem iPaaS-Provider eingerichtet wurden, lassen sich oft nicht ohne weiteres auf einen anderen übertragen.
Unternehmen sollten diese Fragen daher vor der Auswahl eines iPaaS-Partners gründlich durchdenken.