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SAP S/4HANA-Integration – Leitfaden für die Einführung/Migration auf S/4HANA

35.000 Unternehmen stehen weltweit vor einer monumentalen Aufgabe: der Einführung von SAP S/4HANA bzw. der Migration auf das neue ERP-System der SAP.

Wir haben für diese Unternehmen einen Leitfaden zusammengestellt. Erfahren Sie, was Sie beachten sollten, wenn Sie sich im Rahmen dieser Aufgabe mit dem Thema Integration auseinandersetzen.

Verschaffen Sie sich so einen Überblick über die Systeme und Endpunkte, die mit SAP S/4HANA integriert werden müssen, lernen Sie die verschiedenen Integrationsmuster kennen und erfahren Sie, welche Änderungen und Modernisierungen der Integrationsschnittstellen bei SAP S/4HANA anfallen können.

Die Rolle der Konnektoren sowie die Vorteile von Content und kanonischen Formaten bei der Bewältigung von B2B-Integrationen sollten Sie ebenso kennen, wie die Kriterien, die bei der Auswahl des Bereitstellungsmodells einer Integrations-Plattform für die S/4HANA-Integration berücksichtigt werden sollten.

Am Ende hält die Einschätzung von Integrationsexperten und Meinungsführern zur S/4HANA-Integration wertvolle Denkanstöße für Sie bereit.

Informieren Sie sich!

SAP S/4HANA ist nur ein Teil des Gesamtportfolios der SAP, das aus circa 300 Produkten und weiteren 200 reinen Cloud-Service-Angeboten besteht.

Was ist SAP S/4HANA?

SAP S/4HANA ist das strategische und zukunftsfähige ERP-System (Enterprise Ressource Planning) der SAP. Es wird das seit Jahrzehnten bekannte Kernsystem der SAP, SAP ECC, ablösen. Neben der Abdeckung klassischer Geschäftsprozesse von Unternehmen in vielen Branchen unterstützt SAP S/4HANA mit integrierten, modernen und intelligenten Technologien. Anwenderunternehmen werden somit in die Lage versetzt, Geschäftsprozesse besser zu automatisieren und Analysen in Echtzeit durchzuführen.

80.00 %
On-Premises-Version: SAP S/4HANA
15.00 %
Cloud-Version: SAP S/4HANA Cloud
5.00 %
Cloud-Version: SAP S/4HANA Cloud Essentials

Die Herausforderungen einer SAP S/4HANA-Einführung

Die Uhr für die Umstellung auf S/4HANA tickt

Durch die angekündigte Einstellung der Unterstützung des Altsystems SAP ECC (entspricht der „R/3-Generation“, siehe oben) werden Bestandskunden eine komplette Umstellung auf S/4HANA bis 2030 durchgeführt haben müssen (Stand 2021). Dieser Umstieg auf SAP S/4HANA betrifft weltweit circa 35.000 Unternehmen.

Erste Anwenderunternehmen haben bereits Komponenten von SAP S/4HANA eingeführt und einige davon haben umfänglich migriert oder haben das neue ERP komplett eingeführt.

Stand 2021 ist davon auszugehen, dass für deutlich über 80 % der Bestandskunden der SAP die Einführung noch nicht abgeschlossen ist bzw. noch nicht angegangen wurde. Die überwiegende Mehrheit plant, ihre Migration in den nächsten 5 Jahren abgeschlossen zu haben.

Welche Rahmenparameter machen die Migration für Anwender-Unternehmen zusätzlich herausfordernd?

Der Umstieg ist kein ‚isoliertes Vorhaben‘, sondern findet im Rahmen der betrieblichen Realität statt:

Das Tagesgeschäft ...

.... muss friktionslos und unbeeindruckt von der Umstellung weiterlaufen

Business und IT der Unternehmen müssen ...

... parallel neue Anforderungen im Kontext der Digitalisierung und Automatisierung bewältigen

Fachkräftemangel:

Die verfügbaren Experten für den reibungslosen Umstieg, intern wie extern, sind heute bereits rar und werden in den kommenden 5 Jahren noch knapper werden

Ein Umstieg bedeutet Änderung, bedeutet Chance für die interne Optimierung:
  • Welche Kernaufgaben können in Eigenverantwortung in-house erledigt werden und dort verbleiben?
  • Welche Aufgaben sollte man besser auslagern?
Die Einführung von SAP S/4HANA ist für viele Unternehmen wie ein Wechsel der Räder bei voller Fahrt.

SAP S/4HANA und Integration: der Zeit- und Kostenfaktor

Was bedeutet die Einführung von S/4HANA aus Integrationssicht – wenn man die über Jahrzehnte gewachsene IT-Infrastruktur des Unternehmens und die über die Jahre durchgeführten Integrationen innerhalb dieser Landschaft betrachtet?

Die sehr vereinfachte lineare Darstellung in Abbildung 1 drückt aus, dass über einen langen Zeitraum sukzessive ein hoher Bestand an Integrationen aufgebaut worden ist:

Im Zuge einer S/4HANA-Einführung muss derselbe Bestand an Schnittstellen mit dem neuen Kernsystem nun jedoch in einer drastisch reduzierten Zeitspanne – der Migrationsphase – abgebildet werden!

Im Detail ist das Integrationsproblem komplexer – denn der Status eines Unternehmens ändert sich während der Migrationsphase fortwährend. Unternehmen stehen während der Migrationsphase nicht „still“ und stellen sich zum Beispiel Fragen, wie:

  • Welche Schnittstellen für Digitalisierungsvorhaben müssen aus Geschäftssicht während der Migration noch mit dem bestehenden SAP ECC unbedingt umgesetzt werden?
  • Wie kann dies sinnvoll bewerkstelligt werden, um diese Schnittstellen dann recht zeitnah erneut mit S/4HANA abzubilden?

Es ist leicht verständlich, dass das Thema Integration mithin der größte Risikofaktor für eine S/4HANA-Migration „in time, scope and budget“ ist.

Diese Systeme und Endpunkte müssen mit SAP S/4HANA integriert werden

Auf einer sehr einfachen Meta-Ebene lassen sich mit einem hohen Abdeckungsbedarf vier Integrationsfelder – Kategorien von Systemen und Endpunkten – im Integrationsraum SAP S/4HANA bestimmen.

Jedes Integrationsfeld – oder Kategorie – hat einen spezifischen Kontext und eine eigene Charakteristik, die im Folgenden kurz beschrieben werden.

Die SAP S/4HANA-Integration mit 3rd-Party-Applikationen und Legacy-Systemen ist bei der Projektplanung ganz wesentlich, denn das Projektrisiko eines Zeitverzuges durch eine Fehleinschätzung oder schlicht “das Übersehen“ von Systemen ist hier besonders hoch.

3rd-Party-Applikationen stellen sowohl technische, prozessuale als auch semantische Anforderungen, die im Rahmen einer Integration mit SAP S/4HANA gelöst werden müssen.

Cloudbasierte Applikationen bringen zusätzliche Herausforderungen und Projekthürden wie etwa Security-Anforderungen im Zusammenhang mit Firewall-Konfigurationen mit sich.

Zu den 3rd-Party-Angeboten, die häufig mit SAP S/4HANA integriert werden, zählen unter anderem:

  • Cloudbasierte Business-Applikationen für CRM, Human-Capital-Management, Non-SAP ERP-Lösungen, Procure-to-Pay,
  • Handelsplattformen und E-Commerce-Lösungen,
  • (industriespezifische) digitale B2B-Ökosysteme und -Plattformen und
  • Cloud-Serviceanbieter.

Legacy-Systeme und Eigenentwicklungen erschweren das Projekt durch oftmals fehlende moderne Integrationsmöglichkeiten zusätzlich. Entscheiden sich Unternehmen, einige Applikationen und Systeme aus dieser Kategorie bei einem Hyperscaler zu betreiben, erhöhen auch hier Security-Anforderungen die Schwierigkeiten einer raschen Umsetzung der Integrationsanforderungen.

Die meisten SAP-Cloud-Applikationen wie SAP SuccessFactors, SAP Concur, SAP Fieldglass oder SAP Ariba haben eine „Nicht-SAP“-Historie – waren sie doch einst „3rd-Party-Applikationen“ und wurden von der SAP übernommen. Sie bieten diverse Schnittstellenmöglichkeiten, die jederzeit zur Integration genutzt werden können. Dies ist wichtig, denn oft müssen diese auch mit Non-SAP-Anwendungen integriert werden. Umgekehrt kommen oft auch Alternativen wie etwa COUPA statt SAP Ariba beim SAP-Anwenderunternehmen zum Einsatz. Die Orchestrierung der Gesamt-Geschäftsprozesse und die Integration von Daten und Transaktionen zwischen allen Applikationen und Services – SAP und Non-SAP – ist dank der Offenheit aller Angebote und deren Integrierbarkeit jedoch kein Problem.

SAP-to-SAP-Anteil der Integrationsanforderungen in SAP-geprägten IT-Landschaften

Im Rahmen von Informationsveranstaltungen der SAP-Anwendervereinigung DSAG wurde kommuniziert, dass es sich bei 70 % der erforderlichen Integrationen um die Anbindung von Nicht-SAP-Systemen und Endpunkten handelt.

Die Herausforderung besteht darin, im S/4HANA-Integrationsszenario nahtlose Verbindungen zwischen allen Endpunkten aufzubauen – und es bedeutet natürlich nicht, dass das neue ERP stets der Beginn oder das Ende einer Integrationsstrecke ist.

Die B2B-Integration sticht besonders hervor: Sehr oft ergibt sich in diesem Integrationsfeld die höchste Anzahl an Endpunkten (der jeweilige Partner mit meist mehreren abzubildenden Transaktionen) bei geringstem durchschnittlichen Volumen pro Endpunkt.

Die Integrationsmuster bei der Integration von SAP S/4HANA und darüber hinaus

Eine mögliche Herangehensweise, sich in einer heutigen IT-Landschaften einen groben Überblick über Integrationsanforderungen zu verschaffen, ist die Betrachtung von Integrationsmustern. Dies ist wesentlich, wenn es um die Bestimmung der Anforderungen an eine Integrationsplattform für den Integrationsraum SAP S/4HANA geht.

Warum sind Integrationsmuster wichtig?

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, Integrationsschnittstellen in einer IT-Infrastruktur zu erheben, zu beschreiben und zu klassifizieren.

Eine Besonderheit stellt die Betrachtung von erforderlichen Integrationsmustern dar.

Die Fähigkeit, Integrationsmuster
umfänglich abzudecken, ist eine zentrale und wesentliche Kerneigenschaft einer auszuwählenden Integrationsplattform für SAP S/4HANA.

Diese Fähigkeit ist im Gegensatz zu anderen Attributen und Features nicht einfach über eine Entwicklungs-Roadmap
adressierbar.

An ihr entscheidet sich die
Investitionssicherheit für die
Auswahl einer geeigneten Plattform.

Es muss daher einer leistungsfähigen Integrationsplattform gelingen, diese Muster vereinheitlicht in einer Systemlandschaft abzubilden, die zentral verwaltet werden kann. Zu diesen zentralen Verwaltungsfunktionen zählen Entwicklungs-, Konfigurations- und User-Management- sowie Monitoring-Aufgaben.

Parallel muss sie das Widersprüchliche zwischen den Integrationsmustern auflösen und beherrschen, zum Beispiel eine Lösung für folgendes Szenario bieten: Die Abarbeitung von Bulk-Daten oder rechenintensiven, komplexen Integrationsprozessen, ohne negative Auswirkungen auf das zeitkritische Prozessieren granularer Echtzeitszenarien oder synchroner Modi.

Diese Integrationsmuster stehen bei der S/4HANA-Integration im Fokus

Vor diesem Hintergrund ist es für Integrationsspezialisten ratsam, die Analyse der folgenden Integrationsmuster als Bedarfsanforderungen für SAP S/4HANA und die gesamte IT-Landschaft in den Fokus zu stellen:

  • Realtime- versus Batch-Szenarien
  • Granulares versus Bulk-Processing
  • Synchrone “Pull-” (consumer driven, z. B. RestAPIs) versus asynchrone “Push-” (sender driven) Integrationsmuster
  • Transfers in diskreten Files oder im Streaming
  • Trigger-Mechanismen für Integrationsflows:
    • Request
    • Message
    • Event

Die Bewältigung dieser Integrationsmuster ist das zentrale Wesensmerkmal einer vereinheitlichten Integrationsplattform.
Werden diese nicht unterstützt, kann ihre Tauglichkeit als umfassende und zukunftssichere Plattform für den SAP S/4HANA-Integrations-Challenge in Frage gestellt werden.

 Whitepaper

Leitfaden für die Integration von SAP S/4HANA

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Die Integrationsschnittstellen der SAP S/4HANA

Auf Basis der vertrauten SAP-Schnittstellen-Technologien IDoc, ALE, RFC, BAPI oder JCO haben SAP-Anwenderunternehmen ihre SAP-Zentralsysteme erfolgreich über Jahre und Jahrzehnte hinweg integriert. Von SAP S/4HANA erwarten Anwender Innovationen und Antworten bezüglich der Unterstützung moderner Technologien und hoffen gleichzeitig, dass die oben aufgeführten bewährten Technologien weiterhin unterstützt werden.

Zudem sind drei weitere interessante Schnittstellen-Technologien hinzugekommen, um dem Anspruch an die SAP auf Innovationen gerecht zu werden:

  1. Die ODATA-Schnittstelle (RestAPI)
  2. Die SAP-Reliable-Messaging-Schnittstelle (kurz SAP RM, SOAP)
  3. Die Business-Events (SAP Event-Driven Architecture (EDA), seit 2020 auch für SAP ECC verfügbar)

Einen einfachen Überblick verschafft diese Grafik:

Es ist in diesem Zusammenhang anzunehmen, dass die SAP kaum noch Innovationen und Fortentwicklungen im Bereich Legacy-Schnittstellen durchführen wird. Aktuell setzen daher SAP-Entscheider vorrangig auf die Möglichkeit, Integrationsplattformen einzusetzen, die:

  • bereits heute in der Lage sind, die gesamte Bandbreite an Angeboten zur Integration von SAP S/4HANA abzudecken.
  • es vor allem im aufwendigen und pflegeintensiven Integrationsfeld B2B-Integration ermöglichen, über eine Entkopplung und die Bereitstellung kanonischer Formate, den technologischen Wechsel auf die strategischen Interfaces mit minimalem Aufwand durchzuführen.

Mit dem SAP One Domain Modell sowie SAP Graph führt die SAP derzeit neue Konzepte ein, die im Kontext verschiedenster Integrationsszenarien hochinteressant werden können.

Konnektoren reduzieren Komplexität bei der Migration auf SAP S/4HANA

Die Vielzahl heterogener Schnittstellen-Technologien, die es im Integrationsraum SAP S/4HANA zu beherrschen gilt, stellt für viele Integrationsteams eine große Herausforderung dar. Effiziente Integrationsplattformen machen diese monumentale Aufgabe durch konfigurierbare Standardwerkzeuge und Integrationsadapter deutlich einfacher.  

Damit die SAP S/4HANA-Migration oder Einführung ein Erfolg wird, benötigen Integrationsteams weitere Projektbeschleuniger oder Acceleratoren, um Schritt zu halten. Solche Projektbeschleuniger sind Konnektoren.

Der Einsatz von Konnektoren ermöglicht die Integrationen zu eindeutig beschreibbaren Integrations-Endpunkten ohne Detailkenntnisse der erforderlichen Technologien.

Die Vorteile eines Konnektors:

einfachste Konfiguration
minimale Entwicklungs- und Designaufwände für Integrationen
kann mehrere Adaptertechnologien orchestriert beinhalten
klar definierte Funktionen
beinhaltet je nach Endpunkt spezifische Vorkonfiguration und Integration-Assets (z. B. Konfigurationsdaten, Mappings etc.)

Für manche Integrationsszenarien ist es jedoch überhaupt nicht nötig, spezifische Konnektoren bereitzustellen, da die Endpunkte mit generischen Standard-Adaptern angebunden werden können. Solche generischen Adapter sind zum Beispiel (s)ftp, REST-API, KAFKA, Kommunikationsstandards in IoT und IIoT wie MQTT und OPC UA, AS2, AS4, E-Mail, EBICS, MLLP, SOAP, JMS, MQ, Database.

Zusammengefasst ermöglichen Konnektoren im Rahmen von SAP S/4HANA-Projekten eine drastische Projektbeschleunigung bei einer Minimierung von Spezialkenntnissen:

  • Sie reduzieren Komplexität
  • Sie ermöglichen Konfiguration anstelle von Programmierung
  • Sie helfen Integrationsteams, ihren Output zu skalieren

B2B-Integration mit SAP S/4HANA – Die Vorteile von Content und kanonischen Formaten

6 Gründe, warum die B2B-Integration mit SAP S/4HANA eine besondere Herausforderung darstellt:

  • B2B/EDI Icon
    Anzahl der Verbindungen

    Addiert man alle Kombinationen von Partnern und zugehörigen Prozessen, übersteigt das Ergebnis leicht die Summer aller anderen Integrationen.

  • B2B/EDI Icon
    Häufigkeit der Änderung

    B2B-Integration unterliegt einem ständigen Wandel – neue Technologien, Security-Anforderungen, Prozesse, sich ändernde Partneranforderungen u.v.m.

  • B2B/EDI Icon
    Diversität

    Obwohl es technische und branchenübliche Standards gibt, ist die Vielfalt über alle Partner hinweg extrem groß.

  • B2B/EDI Icon
    Kritikalität

    Vollständige Abhängigkeit der Kerngeschäftsprozesse von automatisierten Geschäftsprozessen.

  • B2B/EDI Icon
    Business-Impact

    Würde die B2B-Integration nur einen Tag lang ausfallen, würde sich das in den meisten Unternehmen sofort im Geschäftsergebnis bemerkbar machen.

  • B2B/EDI Icon
    Alles oder Nichts

    Ein B2B-Integrationsprozess läuft entweder perfekt oder überhaupt nicht. Es gibt nichts dazwischen.

Die nachstehende Grafik verdeutlicht die Komplexität der klassischen B2B-Integration:

Die Vielfalt an Möglichkeiten, Anforderungen und Kombinationen hinsichtlich:

  • Schnittstellen-Technologien
  • Compliance-Anforderungen
  • dem Einsatz von APIs als Ergänzung der klassischen B2B-Integration oder
  • dem Onboarding neuer und bestehender Geschäftspartner im Rahmen der Migration

machen die B2B-Integration mit SAP S/4HANA nicht gerade einfacher.

Die Lösung bei der Migration auf S/4HANA: Entkopplung durch Einsatz eines kanonischen Formates

Um alle Anforderungen weitgehend parallel adressieren zu können, ist ein hochgradig standardisiertes Verfahren und Konzept der B2B-Integration erforderlich. Dieses Konzept bedeutet die Entkopplung von Partner-Content und spezifischer B2B-Technolgie von SAP-Content und gewählter SAP-Schnittstellen-Technologie.

Der Einsatz eines kanonischen Formates als Zwischenschicht als Ebene der Standardisierung ermöglicht diese Entkopplung.

Durch das kanonische Format können alle vorhandenen Anforderungen externer Partner in standardisierte und generische Geschäftsprozesse überführt werden. Nur diese werden final mit dem Backendsystem integriert.

 

Neue Partner werden in Folge lediglich durch ein Deployment von Partner-Content – einem Partner-Connector – aufgeschaltet. Ein Integrationsprojekt ist nicht mehr erforderlich. Änderungsdienste reduzieren sich im Wesentlichen auf ein Content-Update.

Abbildung 10 gibt einen Einblick in das Konzept der Entkopplung am Beispiel eines SAP-ECC-Anwenders, der parallel S/4HANA einführt. Der Modernisierungsaufwand ist gering (siehe 1). Er reduziert sich auf eine sehr überschaubare Anzahl an Prozess-Mappings hin zum Backend-System, während die hohe Bandbreite an bereits verwendetem Partner-Content problemlos weiter genutzt werden kann.

Der Einsatz eines kanonischen Formates als Zwischenschicht funktioniert gleichermaßen bei der Einführung neuer Technologietrends wie APIs (siehe 2) und ist unabhängig von der jeweiligen B2B-Integrationstechnolgie und des Content-Formates, die der individuelle Geschäftspartner nutzt.

Bereitstellungsmodelle für die SAP S/4HANA-Integration

Um unter Integrationsgesichtspunkten die Frage zu beantworten, welche Bereitstellungsformen von Integrationslösungen und Angeboten für welche Aufgabenstellungen am vorteilhaftesten sind, betrachten wir eine möglichst einfache Darstellung einer IT-Landschaft, wie in Abbildung 11 dargestellt. Diese skizziert eine Architektur, die von Multi-Cloud-Überlegungen und der Notwendigkeit aller Integrationsfelder geprägt ist.

Die oberste Schicht ist vornehmlich von der B2B-Integration vieler 3rd- Party-Vendor-Clouds als Bezugsplattform eines Software- oder Applikations-Services sowie Public Clouds als Betriebsplattform für ausgewählte Applikationen und SAP-Cloud-Anwendungen geprägt.

Das Zentralsystem kann in unterschiedlichen, auch hybriden, Cloud-Varianten verortet sein, eine gewisse Anzahl von Anwendungen kann und wird weiterhin On-Premises laufen (z. B. Shopfloor-Management-Systeme).

Die Grafik suggeriert, dass eine Integrationsplattform in die „Nähe“ des Zentralsystems sollte.

Was bedeutet diese Darstellung für die notwendige Betriebs- und Bezugsplattform der hierzu passenden Integrationsplattform konkret?

A) Eine Integrationslösung muss in einem hybriden Deployment-Modell verfügbar sein.

Das bedeutet, sie muss in allen Cloud-Ausprägungen – mit Ausnahme der ohnehin „geschlossenen“ Vendor-Clouds – und On-Premises betrieben werden können. So ist es möglich, alle Anforderungen hinsichtlich Funktion, Sicherheit, Minimierung von Risiken und Kosteneffizienz an die Integration abzudecken. Im Falle der Grafik ist hier beispielsweise das entscheidende Kriterium, in welcher Cloud-Betriebsplattform das Kern-ERP-System seinen Platz gefunden hat.

Integrationsexperten und Meinungsführer zur S/4HANA-Integration

Fassen wir die bisherigen Erkenntnisse zusammen, um die Anforderungen an eine Integrationsplattform für SAP S/4HANA festzulegen:

  • Funktionale Abdeckung aller Schnittstellen-Technologien, die für die Integrationsfelder im Integrationsraum S/4HANA notwendig sind:
    • Die Plattform muss alle vier Integrationsfelder überzeugend abdecken können:
      1. 3rd-Party-Applikationen und Legacy,
      2. B2B-Integration,
      3. Public Cloud und Data-Lakes,
      4. SAP-Applikationen.
  • Wesentlich ist die Abdeckung aller nicht-SAP Endpunkte, denn diese machen mehr als 70 % der Erfordernisse aus.

Es ist entscheidend, dass jeder Integrationsprozess auf alle verfügbaren Schnittstellen-Technologien zurückgreifen und diese wahlfrei kombinieren kann. Somit kann jeder Integrationsprozess auch beliebig viele Systeme oder Applikationen umfassen.

  • Die Plattform muss für das Zentralsystem, SAP S/4HANA, die SAP-Legacy-Technologien als auch die strategischen SAP-Schnittstellen-Technologien beherrschen.
    Diese Schnittstellen sind proprietär, aber offen.
     
  • Performante und nebenläufige Abdeckung aller Integrationsmuster
    • Die Plattform muss alle relevanten Integrationsmuster beherrschen.
    • Die Plattform muss in der Lage sein, diese Integrationsmuster ohne negative Seiteneffekte im Processing parallel und nebenläufig auszuführen.
       
  • Der Anbieter der Integrationsplattform muss Projektbeschleuniger sein und standardisierten Content bereitstellen
    • Für Applikationen und Systeme zeigt sich dies in einer breiten Palette verfügbarer Konnektoren oder Lösungen für die rasche Projektumsetzung.
    • Für Geschäftsprozesse, vornehmlich für B2B-Integration, Nachweis einer umfangreichen Bibliothek an Partner-Content und Prozessabbildungen zu SAP-ERP-Systemen.
       
  • Cloud-Deployment und Unterstützung von hybriden Multi-Cloud-Szenarien
    • Die Plattform muss in jeder beliebigen Public Cloud als auch (Hosted) Private Cloud und On-Premises betrieben werden können.
    • Die Plattform muss darüber hinaus hybrid bereitgestellt werden können (verteilt über Clouds), dabei aber zentral verwaltet werden können.

Die Anwendererfordernisse an eine Integrationsplattform im Zuge der S/4HANA-Integration

Das Bild wird vollständig, wenn man seinen Blick auf die Anwendererfordernisse richtet. War das Thema Integration bislang Integrationsspezialisten vorbehalten, so lässt sich leicht erkennen, dass diese Spezialisten-Gruppe rasch zu einem Engpass werden kann. Daher ist es unerlässlich, dass heute auch Business-Anwender in der Lage sein müssen, ihre Integrationsanforderungen über Self-Service-Apps eigenständig umzusetzen. Sicher beschränkt sich dies oft auf einfachere Szenarien, wie etwa die Bereitstellung sicherer und verwalteter File Transfers (Managed File Transfer - MFT) mit externen Partnern – genau dort, wo zum Beispiel E-Mail oder ein FTP-Server aus Gründen der Sicherheit, der Compliance, der Governance oder technischer Limitationen (z. B. File-Größe) nicht in Frage kommt.
Was allen Anforderungen gemeinsam ist, ist der hybride Charakter jeder Einzelanforderung.

Die Integrationsplattform muss daher eine Mischform aller Aspekte abdecken:
Hybride Endpunkt-Integration in einer Multi-Cloud-Landschaft, hybride Integrationsstile und -muster, hybride Beschleuniger, hybride Betriebsplattformen und Modelle – und die Unterstützung hybrider Anwender-Personas, damit diese ihre Aufgaben im Kontext „Integration“ erledigen können (Umsetzung des jobs-to-be-done-Ansatzes parallel zur Sicherstellung technologischer Anforderungen).

Meinungsführer und Experten, wie etwa die Analysten von GARTNER, empfehlen daher eine sogenannte hybride Integrationsplattform als Lösung, auch und gerade für SAP S/4HANA-Anwender. Das Wort „hybrid“ spiegelt hier die Adressierung aller genannten Anforderungen in hybrider Form. Dies wird in zwei aktuellen Reports analysiert und begründet:

  • Ensure Your Integration Strategy Supports Modern Integration Trends
    Veröffentlicht am 23.02.2021 – Referenz: ID G00743374
  • How to Successfully Tackle API-Based SAP S/4HANA Integration
    Veröffentlicht am 01.12.2020 – Referenz: ID G00732196

Die Relevanz von API-Management und API-Integration auf einer einheitlichen Plattform für S/4HANA-Anwender

Die Analysten bleiben an einigen Punkten hinter den Forderungen in der oben genannten Listung zurück und gehen an anderer Stelle ausführlicher auf die Bedeutung der Wiederverwendbarkeit und des Managements von API-Integrationen ein – ein wichtiger Aspekt, gerade für SAP-S/4HANA-Anwender. Denn sie müssen sich der Aufgabe stellen, über 70 % Integrationsleistung für Nicht-SAP-Applikationen aufzubringen. Eine ernstzunehmende Integrationsplattform stellt diese Qualität allerdings bereit.

Das Management und die Integration von internen wie externen APIs auf derselben vereinheitlichten Plattform, die für weitere Integrationen dient, ist eine zentrale Kernfunktion.

Die Vorteile der Zentralisierung für Integrationen für SAP-S/4HANA-Anwenderunternehmen

Ebenso wird durch die Analysten der wesentliche Vorteil der Zentralisierung für Integrationen hervorgehoben: etwa für den Betrieb, die Verwaltung und Administration und letztendlich die Benutzer, die nicht mehr über so viele Skills verfügen müssen. Es genügt, wenn sie das Tool korrekt bedienen können.

Die Vorteile:

Das spart direkte und indirekte Kosten und Aufwände,
reduziert die Zeit für den Aufsatz neuer Integrationen drastisch,
ermöglicht ein Maximum an Wiederverwendbarkeit
und sorgt für eine integrierte Governance.

Ein Beispiel für eine mögliche Lösung für SAP-S/4HANA-Anwenderunternehmen ist hier dargestellt:

Die dargestellte Lösung deckt den gesamten Integrationsraum SAP S/4HANA ab. Ihre Kernmerkmale sind:

  • der durchgehende und umfassende hybride Charakter, wie oben gefordert. Dies beinhaltet auch die Bereitstellung von Integration-Services für die diskutierten Commodity-Anforderungen, wie etwa für B2B-Integration und E-Invoicing-Mandate, die Anbindung von SAP GTS an internationale Zollbehörden oder die Anbindung von cloudbasierten Applikationen,
  • die Zentralisierung, da es sich um eine Plattform handelt, die sich zentral verwalten lässt, mit der Unterstützung aller Funktionalitäten und Technologien für alle Integrationsfelder,
  • die Standardisierung über bereitgestellte Lösungen,
  • die Verfügbarkeit von Projektbeschleunigern wie Konnektoren,
  • die Verfügbarkeit einer immensen Bibliothek sofort nutzbarer Integrationen und Content (pre-packaged Content), wie sie besonders im Integrationsfeld B2B-Integration notwendig ist.

S/4HANA-Integration erfordert mehr als nur die Technologie im Blick

Bei der Migration auf oder Einführung von SAP S/4HANA legen die meisten Anwenderunternehmen viel Sorgfalt auf die Auswahl einer technischen Integrationsplattform oder relevanter Integration-Services. Das ist aus den oben genannten Gründen auch von entscheidender Bedeutung. Die nachfolgende Grafik stellt darüber hinaus alle wesentliche Bausteine zusammen, die für viele SAP-S/4HANA-Anwenderunternehmen den Schlüssel zur Bewältigung des Integrationsproblems darstellen.

Was viele Anwenderunternehmen teilweise vernachlässigen, ist die Bedeutung des Bausteines „Beratung und Remote-Services“. Der Hauptgrund ist, dass die meisten die spezifischen Besonderheiten von Integrationsprojekten im Zuge eines Systemwechsels unterschätzen. Um dies zu vermeiden, müssen externe Spezialisten früh beratend eingebunden werden. So können Projektrisiken früh erkannt und adressiert werden, um die Produktivnahme von SAP S/4HANA im erforderlichen Umfang und Zeitrahmen abzusichern.

Die Besonderheiten von Integrationsprojekten im Zuge eines Wechsels auf SAP S/4HANA

Das „Jump-Start-Problem“: Die Integrationsteams sind oft die Teams, die recht spät involviert werden und dann ad hoc ihren Projektbeitrag in kurzen Restlaufzeiten des Gesamtprojektes beisteuern müssen.

Integrationsteams sind bei Systemwechseln fast immer in mehreren parallellaufenden Unterprojekten mit höchst spezifischen Anforderungen beschäftigt, die sich oft alle im permanenten Änderungsmodus befinden.

Die einzelnen Integrationsprojekte sind oft sehr volatil:

  • Schnittstellen werden implementiert,
  • auf die Verfügbarkeit von Systemverfügbarkeiten und aussagekräftigen Testdaten wird gewartet,
  • Abhängigkeiten von anderen Projektteams und externen Partnern machen eine stringente Durchführung einzelner Tasks fast unmöglich,
  • Testergebnisse führen zur nächsten Iteration, und der Kreis beginnt sich erneut zu drehen.

Zeit und Aufwand von Schnittstellenimplementierungen und Integrationen können selten vorab eingeschätzt werden, da das Wissen und die Erfahrung fehlen.

Sind die Projekte in den Produktivbetrieb übergegangen, so garantieren Remote-Services durch Spezialisten und ein sachverständiger Support für die Integrationsplattform die Sicherstellung übergreifender Integrationsprozesse im operativen Betrieb. Kein Integrationsteam schätzt einen Supportpartner, der nach Analysen von Log- und Trace-Files den Supportfall mit der lapidaren Nachricht schließt, dass technisch betrachtet kein Problem vorliegt, wenn Integrationsstrecken stehen. Kompetenz, Hands-on-Mentalität und Pragmatismus zeichnen einen wertvollen Plattformpartner gerade in dieser Phase aus.

Vorausschauende Projektverantwortliche seitens des Kunden wissen um diese Besonderheiten und wählen den Anbieter ihrer Integrationsplattform, der mit ihnen gemeinsam in die Verantwortung für den Projekterfolg geht und sie auf diesem Weg und darüber hinaus begleitet.

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Leitfaden für die Integration von SAP S/4HANA

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Welche kritischen Fragen haben SAP-Anwender zum Integrationsangebot der SAP?

Der Begriff „Integrierte Anwendungssysteme“ klingt etwas antiquiert, hat aber den Kernvorteil der Lösungen aus Walldorf ausgemacht und deren Markterfolg beschert: Alle betriebswirtschaftlichen Prozesse in einem Unternehmen können mit einem Anwendungssystem integriert abgedeckt werden.

Heute ist dies nicht mehr der Fall: Die SAP bietet laut ihrer Webseite circa 300 Produkte und weitere 200 Cloud-Service-Angebote an – und viele davon sind eben nicht mehr miteinander integriert. Zwar bildet die Kernapplikation SAP S/4HANA noch weitgehend das ursprüngliche Versprechen der SAP ab, aber viele relevante SAP-Cloud-Applikationen sind zum Beispiel Fremdzukäufe mit eigener Datenbasis und eigener Geschäftslogik. Es bietet oft keine Vorteile mehr, das Kriterium „integriertes Anwendungssystem“ zum Anlass zu nehmen, weitere Lösungen aus dem Hause SAP zu beziehen. Anbieter wie Salesforce, Workday und Coupa breiten sich in der SAP-Bestandskundenbasis daher aus.

Die SAP hat viele Anstrengungen unternommen, ihren Kunden die Integration der SAP-Landschaften durch ein eigenes Angebot und ein übergreifendes Datenmodell (SAP One Domain Model) zu erleichtern. Das ist gut und wird von der SAP-Community auch erkannt.

Bei der Auswahl geeigneter Integrationsplattformen für SAP S/4HANA beziehen viele Anwenderunternehmen die SAP-Angebote in eine Vorauswahl mit ein – alleine schon deshalb, um die SAP-to-SAP-Integrationsanforderungen über den Anbieter selbst zu lösen.

Nach einer tiefergehenden Analyse und unter Einbeziehung der Erfahrungen und Empfehlungen Dritter stellen sie sich folgende kritische Fragen, wenn es um den Einsatz der SAP-Angebote für eine vollumfängliche Integrationsplattform geht:

  • Ist es im strategischen Interesse der SAP, die am besten geeignete Integrationslösung für 3rd-Party-Endpunkte anzubieten – die 70 % der Integrationsanforderungen ausmachen?
  • Es ist in diesem Kontext interessant, den hohen Anteil von Fremdanbietern im Kontext des Integrationsangebotes für die Integration von 3rd-Party-Lösungen zu erkennen.  
  • Ist die SAP derselbe zuverlässige und nachhaltige Partner für Integrationslösungen wie für SAP Business Applications – was zeichnet die Erfahrungen der SAP-Anwenderunternehmen aus?
  • Ist die SAP Integration Suite die geeignete hybride Integrationsplattform für die Lösung des SAP S/4HANA-Integrationsproblems – wenn relevante Kernforderungen kritisch geprüft werden?
  • Wie kann ich mir Gewissheit darüber verschaffen, wie hoch am Ende die Lizenzkosten der SAP Integration Suite sind – wenn ich neben den Lizenzkosten auf die Terms & Conditions achte? Die SAP ist transparent, aber man sollte sich mit den Eckpunkten beschäftigen:https://blogs.sap.com/2021/03/24/integration-suite-usage-analytics/

Entscheider müssen definieren, wie sie ihren Auswahlprozess gestalten und welche Kriterien sie für ihre Auswahlprozesse anlegen. Die Auswahl einer zentralen hybriden Integrationsplattform erfordert Sorgfalt, fachlich-sachliche Überlegungen und beinhaltet selbstverständlich betriebswirtschaftliche und Investitionssicherheitskriterien.

Aus diesen guten Gründen betrachten viele Unternehmen weitere Marktalternativen, als nur die Angebote, die die SAP bereitstellt. Eine gute Lösung finden zum Beispiel Anwender, die die Vorteile der Integrationsangebote für SAP-to-SAP in Walldorf sehen, aber jegliche Form von Non-SAP-Integrationen mit S/4HANA bei Integrationsspezialisten suchen.

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